Die Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V.

Der Einsatz des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. für mit dem HI-Virus infizierte Menschen nahm Ende der 1980er-Jahre seinen Anfang. Die AIDS-Pandemie wütete in den USA bereits seit fast einem Jahrzehnt, das Virus existierte allerdings schon deutlich länger. Statistische Analysen und überlieferte Gewebeproben ermöglichten es, den Zeitpunkt des erstmaligen Auftretens des Virus bei einem Menschen im Zeitraum zwischen 1902 und 1921 zu verorten. Der erste in Deutschland bekannt gewordene Fall wurde 1982 in Frankfurt a. M. diagnostiziert. Im Zuge des vermehrten Auftretens von HIV/AIDS und der noch mangelhaften Aufklärung bezüglich Übertragung, Infektion und Krankheitsverlauf wuchs die Angst in der Bevölkerung und das Misstrauen gegenüber den mit dem Virus infizierten Menschen.^[1]

Unter der Trägerschaft des Diözesan-Caritasverbands wurde am 2. März 1987 die Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle in München gegründet.^[2] Im ersten Jahr ihrer Tätigkeit wurde ein stabiles Netzwerk etabliert, um Erkrankte und Hilfesuchende kompetent und adäquat versorgen und beraten zu können. Zu diesem Zweck aktivierte man unterstützende Standorte wie die Krankenhausseelsorge des Klinikums München-Schwabing, Mithelfende verschiedener Sozialdienste sowie die Drogenberatungsstelle und die anonyme AIDS-Beratungsstelle der Gesundheitsbehörde Bayern. Bekannt gemacht durch Faltblattaktionen und Pressemitteilungen, umfasste das Angebot problembezogene Einzelgespräche, Einzelberatung für HIV-Infizierte und AIDS-Patientinnen und -Patienten sowie Selbsthilfegruppen.^[3] Auch Laienhelferinnen und Laienhelfer wurden engagiert, um Betroffene und Erkrankte bei alltäglichen Arbeiten unter die Arme zu greifen.^[4] Von Anfang an wurden die Angebote intensiv in Anspruch genommen.

Im Jahr 1992 trat der AIDS Kooperationsvertrag in Kraft. Dieser schloss die Münchner AIDS-Hilfe e. V., die Arbeiterwohlfahrt, den Landescaritasverband Bayern e.V., den Diözesan-Caritasverband sowie den Kreisverband München des Bayerischen Roten Kreuzes zum Ambulanten Dienst für Menschen mit HIV und AIDS in München zusammen. Ziel war eine adäquate ambulante Versorgung und Betreuung von AIDS-Erkrankten.^[5]

Die Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle des Diözesan-Caritasverbands wurde seit ihrer Gründung 1987 stetig weiterentwickelt. Schon in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens verzeichnete die Beratungsstelle mehr als 40.000 Gesamtkontakte.^[6] Auch im Jahr 2020 wandten sich 828 Personen an die Einrichtung.^[7] Das vorwiegende Angebot war und ist nach wie vor die Beratung und Begleitung von an HIV/AIDS erkrankten Menschen sowie die Unterstützung ihrer Angehörigen und Freunde.^[8]