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Engagierte Frauen prägen die Caritas | © Caritasverband München und Freising


Engagierte Frauen prägen die Caritas

Mit Herzblut, Mut und Entschlossenheit seit 100 Jahren im Dienst am Nächsten.

Fast hundert Jahre hat es gedauert, bis mit Gabriele Stark-Angermeier im März 2018 erstmals eine Frau hauptberufliche Caritas-Vorständin wurde. Doch Frauen haben bereits entscheidend zur Entstehung des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising beigetragen und die Arbeit der Caritas in 100 Jahren wesentlich geprägt: als Mitarbeiterinnen, Ehrenamtliche oder Ordensschwestern in den Kindertageseinrichtungen, der Flüchtlingshilfe, in den Sozialstationen, Nachbarschaftshilfen und der Pfarrcaritas, in der sozialen  Beratung und der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, in der Bildungsarbeit an den beruflichen Schulen und als ehrenamtliche Vorstandsfrauen. 83 Prozent der Mitarbeitenden sind heute Frauen, davon ein Drittel in der ersten Führungsebene und mehr als die Hälfte in der zweiten. Stellvertretend für viele zehntausend Frauen in 100 Jahren bis heute seien hier einige beispielhaft vorgestellt; wissend, dass jede Einzelne von den Vielen unabhängig von Rang und Namen ihren Dienst am Nächsten aus christlicher Überzeugung und vielfach unentgeltlich doch gleichermaßen wertvoll und geschätzt eingebracht hat. Wer waren die Frauen in 100 Jahren Caritasarbeit in der Erzdiözese?

Frauen im Caritasvorstand gab es von Anfang an

Während die Arbeit in sozialen Diensten aufgrund der traditionellen Rolle der Frau nahe lag, mussten leitende Funktionen oft hart erkämpft werden. 83 Prozent der Mitarbeitenden sind heute Frauen, jede dritte Führungskraft in der ersten Entscheidungsebene ist eine Frau, immerhin 50 Prozent sind in der zweiten Führungsebene vertreten. Es mag überraschen: doch von Beginn an waren Frauen auch im Vorstand aktiv. So sind 1909 für den Stadtverband als Vorläufer des Diözesan-Caritasverbands „Josepha Sedlmayr, Kommerzienrats- und Brauereibesitzersgattin; Johanna Freiin von Lerchenfeld, Privatiere, Vorstandsdame des St. Elisabethenvereins; Caroline Freiin von Raeßfeldt, Ministerialratstochter, Vorstandsdame des St. Elisabethen-Vereins sowie Fanny Ebenböck, Privatiere und Vorstandsdame des St. Marien-Ludwig-Ferdinand-Vereins“ als Vorstandsmitglieder erwähnt.

Auch später noch setzten Frauen ihre gesellschaftliche Position zugunsten sozialer Anliegen ein wie zum Beispiel die 1918 geborene Emma von Axthalb. Die Kindergärtnerin, Hortnerin und Sozialarbeiterin war in der Jugendgerichts- und Erziehungshilfe an den Jugendämtern Erlangen, Nürnberg und München tätig, später in leitender Funktion in der Familienfürsorge. Seit 1980 intensivierte sie als Vorsitzende des SKF München die Arbeit für obdachlose Frauen, von 1987 bis 1992 brachte sie sich im Vorstand des Diözesan-Caritasverbands ein.

Ehrenamtlicher Caritasvorstand bis 1992

Allerdings arbeitete der siebenköpfige Vorstand unter dem Vorsitz eines vom Bischof bestellten hauptberuflichen Caritasdirektors, der zugleich Priester sein musste, bis 1992 ausschließlich ehrenamtlich. In § 4,1 der Geschäftsordnung vom 11.12.1978 ist dazu vermerkt: „Die Tätigkeit der Vorstandsmitglieder, mit Ausnahme des Vorsitzenden und des Caritasdirektors, ist ehrenamtlich.“

Ehrenamtliche in Caritas und Kirche

Das Engagement von Frauen (und Männern!) in der Sozialen Arbeit der Caritas ist in ihrem christlichen Selbstverständnis begründet. Unzählige Heilige und Heiligmäßige haben sich in mehr als 2.000 Jahren aus christlicher Nächstenliebe Hilfe suchender Menschen angenommen. Die wohl bekannteste Heilige Elisabeth von Thüringen hat sich ebenso sozial engagiert wie Ordensschwestern in karitativ tätigen Frauenorden bis heute. In München machten sich zum Beispiel Die Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau im Bereich der Bildung verdient, Die Armen Franziskanerinnen von Mallersdorf in Kindergärten und Altenheimen ebenso wie die Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul oder die Dienerinnen der Göttlichen Vorsehung Schönbrunn in der Arbeit für und mit Menschen mit Behinderungen. Zahlreiche karitativ tätige Vereine sind dem Caritasverband angeschlossen.