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Gute Beziehungen stärken das Lebensgefühl. Szene im Altersheim St. Josef in Prien, um 1975. | © (Ingrid Lockemann, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)

Psychologische Beratung 60plus

Der Gerontopsychiatrische Dienst des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V.

Die Begleitung im Alter ist das erklärte Ziel der gerontopsychiatrischen Beratungsstellen des Diözesan-Caritasverbands. Für ältere Menschen, deren Angehörige und Bezugspersonen wird Beratung angeboten, um Teilhabe am sozialen Leben, Entlastung und somit ein weitgehend selbstbestimmtes Leben in vertrauter Umgebung zu gewährleisten. Trotz widriger finanzieller Rahmenbedingungen erweiterte der Diözesan-Caritasverband im Jahr 2000 bedarfsgerecht seine Dienste, um diese so besser an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen. Hierzu zählte auch der Aufbau eines Netzwerks von gerontopsychiatrischen Diensten.[1] Um die adäquate Versorgung zu gewährleisten, stellten im Jahr 2001 mehrere gerontopsychiatrische Beratungsstellen neues Fachpersonal ein.[2] Heute zählt der Raum München und Umgebung 17 Stellen für die psychische Beratung der Generation 60+.[3]

Unterstützt werden die Seniorinnen und Senioren in verschiedenen Kontexten. Nach stationären Klinikaufenthalten steht der gerontopsychiatrische Dienst älteren Patientinnen und Patienten helfend zu Seite, unterstützt sie bei behördlichen Angelegenheiten und berät Betroffene und Angehörige in alltäglichen Fragen. Zudem bietet der Dienst Hausbesuche, Telefongespräche und Online-Beratungen an. Auch die intensive Betreuung im Projekt Einzelwohnen ist ein Angebot, welches die Caritas im Rahmen des gerontopsychiatrischen Dienstes zur Verfügung stellt. Adressiert werden hierbei vor allem diejenigen Menschen, welche in ihrer eigenen Wohnung leben wollen, bei der Bewältigung ihres Alltags jedoch Hilfe benötigen. Durch Unterstützung in verschiedenen Lagen der gesamten Lebensführung soll es den Betroffenen ermöglicht werden, so lange wie möglich in ihrem vertrauten Umfeld zu bleiben. Die Kosten dieser Betreuungsform werden, je nach finanzieller Situation der Antragstellerin bzw. des Antragsstellers, teils oder ganz vom Bezirk Oberbayern übernommen.[4]

Ziel der Arbeit des gerontopsychiatrischen Dienstes des Diözesan-Caritasverbands ist es nach wie vor, den psychisch belasteten Seniorinnen und Senioren neue Möglichkeiten aufzuzeigen und ihnen eine Perspektive zu bieten. Diese Arbeit war vor allem zu Beginn der COVID-19-Pandemie von großer Wichtigkeit, als sich die Bewohnerinnen und Bewohner der Alten- und Pflegeheime sowie andere Seniorinnen und Senioren der Isolation ausgesetzt sahen und es ihnen nicht möglich war, in ihrem gewohnten sozialen Umfeld zu agieren. Studien zufolge waren psychisch erkrankte Personen der Generation 60+ besonders stark von den Folgen der Pandemie betroffen und meldeten einen hohen Bedarf an psychosozialer Unterstützung.[5] Dies verdeutlicht, welche entscheidende Rolle Angeboten wie dem seit über 20 Jahren arbeitenden gerontopsychiatrischen Dienst des Diözesan-Caritasverbands bis heute zukommt.

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[1] Vgl.: Hein, Bernd: Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V., 20002010 – Wirtschaftskrise und knappe öffentliche Gelder, S. 34.

[2] Vgl.: ebd., S. 35.

[3] Vgl.: Beratung zur psychischen Gesundheit (Gerontopsychiatrie), auf: Caritas München und Oberbayern, https://www.caritas-nah-am-naechsten.de/beratung-zur-psychischen-gesundheit-im-alter, letzter Zugriff 20. Februar 2022.

[4] Vgl.: Der Gerontopsychiatrische Dienst München Süd, auf: Caritas. Nah-am Nächsten, https://www.gerontopsychiatrischer-dienst-caritas-muenchen-sued.de/de, letzter Zugriff 20. Februar 2022.

[5] Vgl.: Seethaler, Magdalena; Just, Sandra; Stötzner, Philipp; Bermpohl, Felix; Brandl, Eva Janina: Psychosocial Impact of COVID-19 Pandemic in Elderly Psychiatric Patients: a Longitudinal Study. Psychiatric Quarterly 92 (2021), auf: https://doi.org/10.1007/s11126-021-09917-8, letzter Zugriff 20. Februar 2022.