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100 Jahre Diözesan-Caritasverband

Historische Ausstellung

Not macht(e) erfinderisch: 100 Jahre Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V.

Eine digitale historische Ausstellung

 
Hundert Jahre sind ein willkommener Anlass zum Feiern. Sie sind aber ebenso Anlass für eine Rückschau auf die vielen vergangenen Jahrzehnte, von der Geburtsstunde über eine wechselvolle Entwicklung bis in die Gegenwart. Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. hat ein ganzes Jahrhundert Sozialgeschichte begleitet und mitgestaltet, mit vielen dramatischen Wendungen, Höhe- und Tiefpunkten.
Wir laden Sie ein, uns in die Vergangenheit zu folgen, zunächst zu den sozialen Brennpunkten des beginnenden 20. Jahrhunderts: Gegen Armut und Wohnungsnot wurde gekämpft, Kinder, Familien, alte Menschen, Menschen mit Behinderungen, Wanderarbeiter, allein reisende Mädchen, Lehrlinge, Kriegsversehrte, Hungernde, Alkoholkranke wurden betreut, versorgt, beraten, begleitet. Man rang um die Finanzierung, stritt über Sozialgesetze.

Das hört sich bekannt an? Manches klingt fremd? Lassen Sie sich über einen Zeitstrahl zu Schlaglichtern quer durch die Entwicklung des Diözesan-Caritasverbands, seiner Kernaufgaben, seiner Organisation sowie seiner ethischen und sozialpolitischen Positionierung führen. Neben der Erfolgsgeschichte wird auch mancher kritische Blick auf vergangene Ereignisse geworfen.

Über die Buttons oberhalb des Zeitstrahls können Sie entweder die gesamte Ausstellung anzeigen oder nach einzelnen Aspekten filtern.

Die Zusammenstellung der Bilder und Texte in dieser virtuellen Ausstellung ist eine gemeinsame Arbeit des Historischen Archivs des Diözesan-Caritasverbands und externer Historiker. Wir freuen uns, wenn wir Ihr Interesse geweckt haben und wünschen einen spannenden Spaziergang mit vielen neuen Erkenntnissen!

Die Ausstellung wird im Laufe des Jubiläumsjahres noch um weitere Themenbeiträge ergänzt.

Der Unterstützungsverein für Oberbayern war eine frühe Gründung eines caritativ tätigen weltlichen Vereins zur Linderung vielfältiger Notlagen. Er sollte sich über die Pfarreien und Gemeinden flächig ausweiten. Durch die Unterstützung des Bayerischen Königshauses erhoffte man sich zahlreichen Zuspruch und eine gute finanzielle Ausstattung. | © (Archiv des DiCV München und Freising e. V., Altregistratur)
Einführung/Vorgeschichte
Welt im Umbruch – Armut im Zeitalter der Industrialisierung
Die rasant zunehmende Industrialisierung bedeutete für viele Menschen im Bayern des 19. Jahrhunderts, sich mit einer neuen Form von Armut und deren Bewältigung auseinandersetzen zu müssen. Dabei konnte man sich nicht mehr auf die bisherigen Handlungsträger verlassen – neue Akteure traten auf die soziale Bühne, um den Auswüchsen einer wachsenden neuen Form der Ungleichheit zwischen Arm und Reich zu begegnen.
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Vorgeschichte
Die Hl. Elisabeth von Thüringen als Vorbild für die Caritas-Arbeit. Holzschnitt, o.D., auf dem Titelblatt eines Vortragsmanuskripts anlässlich des Elisabethentags am 12.11.1981. – Dieser Tag ist auch allen ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Caritas gewidmet. | © (Archiv des DiCV München und Freising e.V.)
Einführung/Vorgeschichte
Mit Kirche? Ohne Kirche? – Die Entstehung der neuen privaten Fürsorge
Im Kampf gegen die Armut der neuen kapitalistischen Industriegesellschaft entstand ein frischer Geist zwischenmenschlicher Fürsorge in der Zivilgesellschaft, aus dem schließlich auch der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. hervorgehen sollte.
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Vorgeschichte
Das ursprüngliche „Auskunfts- und Korrespondenzbureau“ des Kath. Caritasverbands München wandelte sich angesichts der großen Notlagen in eine Unterstützungsstelle, die von zahlreichen Hilfesuchenden frequentiert wurde. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e.V., Fotosammlung)
Organisation
Der Ortsverband – Die Gründung des „Katholischen Caritasverbands München e. V.“
Nach dem Vorbild des Deutschen Caritasverbands entstanden nach 1897 lokale Caritasverbände. Der erste war der "Katholische Caritasverband München e. V.". Sie unterstützten und vertraten die inzwischen zahlreichen karitativen katholischen Vereine und Anstalten als Dachverbände. Diese Entwicklung wurde auch kritisch gesehen.
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1899
Prinzessin María de la Paz (1862-1946), auch genannt Prinzessin Ludwig Ferdinand, ca. 1900. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV der Erzdiözese München und Freising e. V., Altregistratur)
Persönlichkeiten/Leitung
Patronagen, Kinderschutz und Brockenhaus – María de la Paz und Marie Therese von Österreich-Este als adlige Unterstützerinnen für die Bayerische Wohlfahrt an der Wende zum 20. Jahrhundert
Traditionell übernahm der Adel wichtige Aufgaben für die Unterstützung der öffentlichen Wohlfahrt. Ein Beispiel ist María de la Paz, spanische Infantin und Gattin des bayerischen Prinzen Ludwig Ferdinand. Von Anfang an ist sie Mitglied des Katholischen Caritasverbands München, des Vorgängers des Diözesan-Caritasverbands, und zählt zu den großzügigsten Spenderinnen. Der Jahresbericht aus dem Jahr 1903 weist sie als Ehrenmitglied aus. Weitere 18 Angehörige des königlichen Hauses waren ebenfalls Mitglieder der „Caritasfreunde“ und belegen das große adelige Engagement.
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Vorgeschichte
Auszug aus dem Vereinsregister. | © (Archiv des DiCV München und Freising e.V., Altregistratur)
Organisation
„Tuet Gutes Allen“ – Die Gründung des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V.
Die Gründung des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. im Jahr 1922 geschah in politisch unruhigen Zeiten. Auch die Organisation der Caritasverbände war damals deutschlandweit im Umbruch.
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1922
Erstes Logo des neuen „Katholischen Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e.V.“  | © (Archiv des DiCV München und Freising e.V., Altregistratur)
Persönlichkeiten/Leitung
Direktoren des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. seit 1922 – Rudolf Knobloch: Vom Orts- zum Diözesanverband
In der Satzung 1922 wurde geregelt, dass ein vom Erzbischof ernannter Vorstandsvorsitzender dem Verband vorstand und die Verbindung zur Bistumsleitung bildete. Die eigentliche Geschäftsführung übernahm ein Generalsekretär, dessen Amtsbezeichnung bald "Direktor" lautete. Dieser war verantwortlich für die Planung, Organisation und Umsetzung aller Tätigkeiten des Verbands. Mit einer tiefgreifenden Satzungsänderung 1992 wurde das Direktorat auf drei Vorstandsressorts verteilt. Das ursprüngliche Amt des Vorstandsvorsitzenden entfiel, die Bezeichnung wurde jedoch auf den „Caritasdirektor“ übertragen. Ein neues Gremium, der Caritasrat, übernahm Aufsichtsfunktionen. Der amtierende Direktor des Diözesan-Caritasverbands, Prof. Dr. Hermann Sollfrank, steht, zusammen mit den beiden weiteren Vorstandsmitgliedern, Gabriele Stark-Angermeier und Thomas Schwarz, an zwölfter Stelle in einer langen Reihe von Direktoren-Persönlichkeiten, die den Verband seit 1922 leiteten. Ihr Wirken war geprägt von den Erfordernissen der jeweiligen Zeitumstände und persönlichen Schwerpunktsetzungen.
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1922–1923
Das deutsche Reichsgesetz für Jugendwohlfahrt vom 9. Juli 1922 trat am 1. April 1924 in Kraft und regelte bis 1961 die Jugendwohlfahrt.
(Konzepte für) Handeln im Gemeinwesen
Vom Reichsjugendwohlfahrtsgesetz bis zum Bundessozialhilfegesetz – Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. von 1922 bis heute
Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Beginn der Weimarer Republik arbeiteten die Caritasverbände in Deutschland bereits auf lokaler wie regionaler Ebene. Die Entwicklung des Weimarer Sozialstaates hin zur finanzierenden und zentral regulierenden Instanz bedeutete für die freien Wohlfahrtsverbände eine wachsende Bürokratisierung, Zentralisierung und Einfügung in den Sozialstaat, oder kurz gesagt: sie professionalisierten sich.
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Gesamt
Glückshafen-Stand der freien Wohlfahrtspflege auf dem Münchner Oktoberfest, 1956. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Organisation
Sozialisten und Katholiken – Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Bayern und München
Die freien Wohlfahrtsverbände entstammen den verschiedensten weltanschaulichen Milieus. Dennoch ziehen sich durch alle Ebenen der Verbände ein Pragmatismus, Kompromiss- und Kooperationsbereitschaft. Die Krisen und Herausforderungen des 20. und 21. Jahrhunderts sind zu groß, um ihnen im Alleingang zu begegnen.
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1922–1933
Josef Groß, Caritasdirektor 1924-1927, Portraitfoto, ca. 1920. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Persönlichkeiten/Leitung
Direktoren: Josef Groß – Anfänge in schwerer Zeit
Josef Groß war in München Kooperator an der Metropolitan- und Stadtpfarrei zu Unserer Lieben Frau, als er am 1. März 1924 "für Caritasarbeit freigestellt" wurde.
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1924–1927
Kinder werden mit einer Straßenbahn zur Stadtranderholung gefahren, 1953. | © (Münchner Kirchenzeitung/Gustl Tögel, Archiv des DiCV München und Freising e.V., Fotosammlung)
Kinder/Familie
Betreuung und Erziehung im Wandel – Die Kinder- und Jugendfürsorge des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verdichtete sich auch in München und dem Umland ein Netzwerk spezialisierter katholischer Wohltätigkeitsvereine. Ein Großteil dieser Spezialvereine widmete sich vor allem der Erziehungsfürsorge für Kinder und Jugendliche. Nach dem ersten Weltkrieg wurde dieser Fachbereich reichsweit weiter ausgebaut. In der Zeit der Weimarer Republik war es eines der vordergründigen Ziele der katholischen Kinder- und Jugendfürsorgevereine, die junge Bevölkerung im Katholizismus zu erziehen und zu bestärken. Dies schlug sich auch im Handeln des katholischen Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. nieder.
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1922–1970
Verteilung von Feuerholz an Bedürftige durch den Münchner Ortsverband, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, 1918. | © KNA Pressebild, Archiv des DiCV München und Freising e.V., Fotosammlung
Armut
Die Goldenen Zwanziger? – Krisenbewältigung und neue Armut im ersten Jahrzehnt des Diözesan-Caritasverbands
Der „Krieg, um alle Kriege zu beenden“ hat die europäischen Länder am Boden und ausgelaugt zurückgelassen. In ehemals aufblühenden Städten der jungen Weimarer Republik griff Armut und Verzweiflung um sich. Wirtschaftskrisen und Inflation fraßen Ersparnisse eines ganzen Lebens binnen kurzer Zeit und ließen einen Mittelstand ohne Mittel zurück – alle Hände voll zu tun für den Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V., der seine Krisenfestigkeit gleich zu Anfang beweisen musste.
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1922–1933
G.R. Georg Rudolf Fritz, Caritasdirektor 1927-1931, Direktor des Bayerischen Landescaritasverbands 1932-1947, Portraitfoto o.D., um 1930. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Persönlichkeiten/Leitung
Direktoren: Georg Rudolf Fritz – Der Landesvater
Am 1. Januar 1927 trat der Geistliche Rat Georg Rudolf Fritz die Nachfolge von Josef Groß an. Er war zuvor zweiter Direktor beim Wirtschaftsverband der katholischen Geistlichen Bayerns und dadurch für wirtschaftliche Fragen sensibilisiert.
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1927–1931
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Suchtkrankenhilfe: Dr. Stemplinger, Johann Mitterer und Hans Windgassen feiern ihren 70. Geburtstag. V.l.n.r.: Elisabeth Mehler (Fürsorgerin); Sr. Hiltraut (Hiltraut Butzer, Leitung Kindererholung); Johann Mitterer (ehrenamtl. Mitarbeiter); Dr. Felix Stemplinger (Obermedizinalrat); Prälat Oskar Jandl (1.Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands); Hans Windgassen (Leiter Kreuzbund); Walter Flach (Leitung Psychologische Beratungs- und Behandlungsstelle bis 1985); Benno Welscher (Mitglied Kreuzbund), 1966, | © x(Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Sucht
Fürsorge für alkoholkranke Menschen – Die „Trinkerfürsorgestelle“ des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V.
Die „Trinkerfürsorge“ war ein zentrales Element der fürsorgerischen Arbeit des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. bereits in den 1920er-Jahren. Zu dieser Zeit war der Verband ansonsten vor allem als Spitzenverband tätig. Seit 1922 war die Anlaufstelle für alkoholkranke Menschen neben der Versorgung von Strafentlassenen eines der wenigen Arbeitsfelder, in denen der Diözesan-Caritasverband operativ tätig wurde. Die Bemühungen rund um die Trinkerfürsorge wurden Ende der 1920er-Jahre intensiviert, und zusammen mit dem Kreuzbund eröffnete der Diözesan-Caritasverband im Jahr 1928 offiziell die Trinkerfürsorgestelle der Erzdiözese München und Freising.
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1922–1970
Einblick in das „Marianum für Arbeiterinnen“, circa 1930. In der 1879 gegründeten Privatstiftung wurden 60 Frauen und Mädchen mit „körperlichen Gebrechen“ aufgenommen und in Handarbeiten unterrichtet, um ihnen eine Lebensgrundlage zu geben.  | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV der Erzdiözese München und Freising e. V., Fotosammlung)
Inklusion
„Nützliche Beschäftigung“ – Die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen im Gründungsjahrzehnt
Seit der Gründung des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. 1922 war die Betreuung von Menschen mit Behinderung wesentlicher Bestandteil der Verbandsarbeit. Während des ersten Gründungsjahrzehnts des Diözesan-Caritasverbands waren körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen dem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Arbeitsleistungen zu erbringen. Deshalb sollten sie so nah wie möglich an bürgerliche Ideale herangeführt werden.
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1922–1933
„Ein wenig Güte von Mensch zu Mensch“ steht auf den leuchtend roten Sammelbüchsen des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising. Vorbereitungen für die Caritassammlung 1951.  | © (Münchner Kirchenzeitung/Gustl Tögel, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Finanzierung
Woher kommt das Geld? – Stiftungen, Spenden, Sammlungen, kirchliche Gelder und staatliche Subventionen finanzieren die Arbeit des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V.
Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. entwickelte sich im Laufe seiner Geschichte von einer vorwiegend privat unterstützten Koordinations- und Hilfseinrichtung zu einem öffentlich geförderten Wohlfahrtsverband.
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Gesamt
Prälat Dr. Franz Müller, Caritasdirektor 1931-1937, Präsident des Deutschen Caritasverbands 1949-1951, Portraitfoto, ca. 1950. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e.V., Fotosammlung)
Persönlichkeiten/Leitung
Direktoren: Dr. Franz Müller – Zeit der Bedrängnis
Der in Rom promovierte Priester Dr. Franz Müller war 32 Jahre alt, als er 1932 die Leitung des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. übernahm.
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1932–1937
Arbeitsrichtlinien für die NSV, herausgegeben von der Reichsleitung, Berlin 1933. | © (Archiv des DiCV München und Freising e.V., Altregistratur)
Organisation
Zwischen „Wohlfahrtsduseleien“ und „Volkspflege“ – Die Freie Wohlfahrtspflege im Nationalsozialismus
Die NS-Machtübernahme hatte eine tiefgreifende Neuausrichtung des Wohlfahrtssystems zur Folge. An die Stelle des Weimarer Wohlfahrtsstaats trat eine unmenschliche Politik der „völkischen Wohlfahrt“. Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen und weitere Personengruppen, die nicht als „wertvolle Volksgenossen“ galten, sollten Fürsorge nur noch am Rande erhalten. Jüdische Fürsorgeempfängerinnen und -empfänger wurden diskriminiert und ausgeschlossen. Die Aufgaben für die konfessionellen Wohlfahrtsakteure auf den Feldern Alter, Armut, Arbeitslosigkeit, Sucht, Erziehung und Bildung blieben erhalten. Sie konnten sich aber dem massiven Unrecht und der Verfolgungspolitik, die ab 1933, staatlich orchestriert, in der Wohlfahrtspflege Einzug erhielten, nicht entziehen.
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1933–1945
 Oskar Jandl (Mitte, in Uniform), von 1938 bis 1962 Direktor des Diözesan-Caritasverbands, wurde zur Sanitäts-Ersatz Abteilung 7 der Wehrmacht einberufen. Links vermutlich: Michael Gasteiger, u.a. Kommunalpolitiker, seit 1931(?) bis Kriegsende beim Diözesan-Caritasverband für Pressewesen, Statistik und Archiv tätig. Rechts Schwester Hiltraut, Leiterin der Kindererholung. Vermerk: „Der Letze Tag in Miesbach“, 1941.  | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Organisation
Leben und Arbeiten mit Restriktionen und Bedrohung – Das Wohlfahrtssystem in der NS-Zeit und der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V.
Nach der NS-Machtübernahme blieben die konfessionellen Träger und insbesondere die Caritasverbände, ein wichtiges Strukturelement der Wohlfahrtspflege, auch in der Erzdiözese München und Freising. Obgleich katholische Träger und Einrichtungen durch die Vereinnahmungsbestrebungen des NS-Wohlfahrtsfahrtverbands Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) zurückgedrängt wurden, konnte das NS-Regime keinesfalls ohne deren umfangreiche Ressourcen auskommen.
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1933–1945
Spendenbild der zweiten deutschlandweiten Sammlung zur Winterhilfe durch die Deutsche Liga der freien Wohlfahrtspflege im Winterhalbjahr 1932-1933. | © Zeichner unbekannt; Archiv des DiCV München und Freising e.V., Fotosammlung
Nothilfe
Erzwungene Nächstenliebe - Das Winterhilfswerk unter dem NS-Regime
Die ersten deutschlandweiten Sammlungen der sogenannten Winterhilfe wurden durch die Deutsche Liga der freien Wohlfahrtspflege in den Winterhalbjahren 1931/32 und 1932/33 organisiert. Das 1933 durch die Nationalsozialisten gegründete Winterhilfswerk des Deutschen Volkes nutzte die vorhandenen Erfahrungen und Strukturen, sollte jedoch das in ihren Augen versagende Wohlfahrtssystem und seine Organisationen und Vereine der Weimarer Republik in den Schatten stellen.
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1933 - 1945
Was rührt den Betrachter an und führt zur Spendenbereitschaft? Flugblatt 1948: Spendenaufruf für die Caritassammlung 1948. | © (Archiv des DiCV München und Freising e. V., Altregistratur)
Öffentlichkeitsarbeit
Kernkompetenz Kommunikation – Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und Statistik als wichtiger Erfolgsfaktor
Seit seiner Gründung stellte der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising den Mitgliedsorganisationen seine Expertise zur Verfügung. Im bereits 1899 gegründeten Katholischen Caritasverband München gab es eine Rechtsberatung durch Juristen, eine Materialsammlung zur Information über sämtliche Wohltätigkeitsanstalten und ein Korrespondenzbüro, das der Verband zur Kommunikation mit öffentlichen Stellen unterhielt. Zudem stellte der Verband eine „gut sortierte[n] Fachbibliothek“ zur Verfügung.
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Gesamt
Pater Rupert Mayer bei einer Caritas-Straßensammlung am 18. Mai 1935. Durch das Sammlungsgesetz waren Straßensammlungen seit 1934 genehmigungspflichtig. | © (Huberta von Gumppenberg, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Leitlinien/eth. Haltung
Pater Rupert Mayer – Der „Caritasapostel“ leistet Widerstand im nationalsozialistischen Regime
„Apostel von München“ wurde er genannt – Pater Rupert Mayer, der Prediger der St. Michaels Kirche in München. Pater Rupert Mayer war zugleich ein Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten in Deutschland. Er wurde mehrfach verhaftet, bekam Redeverbot, saß monatelang in Gefängnissen und im Konzentrationslager. Die Nationalsozialisten ließen ihn am Leben, weil sie keinen Märtyrer erschaffen wollten.
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1933–1945
Prälat Oskar Jandl, Caritasdirektor 1938-1962, 1.Vorsitzender des DiCV 1962-1975, Portraitfoto, ca. 1984. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e.V., Fotosammlung)
Persönlichkeiten/Leitung
Direktoren: Oskar Jandl – Aufbau im Notstand
Prälat Oskar Jandl, zuvor Kaplan in Schliersee, trat sein Amt als neuer Direktor 1938 an. Doch folgte bald die Einberufung zum Sanitätsdienst, während dessen ihn sein Vorvorgänger Fritz vertrat.
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1938–1962
Menschen warten vor der Flüchtlingsberatungsstelle im Caritashaus in der Heßstrasse, 1947. An dieser Stelle standen zehn Jahre zuvor „nichtarische Katholiken“ vor der Geschäftsstelle des St. Raphaelsvereins in der Hoffnung, das Land noch verlassen zu können. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Leitlinien/eth. Haltung
Hilfe für Verfolgte – Unterstützung von Katholiken jüdischer Herkunft
Bei der vom Erzbischof von München und Freising unterstützen sogenannten „Brasil-Aktion“ sollte im Sommer 1939 dreitausend Menschen die Flucht von Deutschland nach Brasilien ermöglicht werden. Tatsächlich gelang das nur einigen wenigen. Die Aktion zeigt das Engagement, aber auch die Grenzen der Hilfe des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V.
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1933–1945
Gedenktafel des Denkmals für die Opfer des Nationalsozialismus der Stiftung Attl, eingeweiht 1994. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e.V., Fotosammlung)
Leitlinien/eth. Haltung
Zwangssterilisation und Krankenmord – NS-Krankenmord an Bewohnerinnen und Bewohnern katholischer Heil- und Pflegeeinrichtungen
Die von den Nationalsozialsten eingeführten Zwangssterilisationen und die ebenfalls massenhaft durchgeführten illegalen Zwangsabtreibungen bildeten eine Vorstufe für ein noch radikaleres Verbrechen. In den späten 1930er Jahren mündeten die anfänglichen Maßnahmen in die systematische Ermordung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen im Rahmen des NS-Krankenmords. Bis zu 300.000 Personen wurden bis Kriegsende im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten getötet. Da ein großer Teil der Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen von konfessionellen Anstalten gepflegt und versorgt wurde, waren katholische Einrichtungen in besonders hohem Maße von dem NS-Mordprogramm betroffen.
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1933–1945
Die Anlagen der Assoziationsanstalt Schönbrunn, Panoramaansicht 1961 | © Foto: Gustl Tögel; Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung
Leitlinien/eth. Haltung
Zwangssterilisation und Krankenmord – zwei Einrichtungen - Die Rolle der St. Josefskongregation in Ursberg und der Assoziationsanstalt Schönbrunn bei der NS-„Euthanasie“
Beispielhaft werden im Folgenden die Geschehnisse in zwei Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen in Bayern geschildert: in der Anstalt Ursberg der St. Josefskongregation und in der Assoziationsanstalt Schönbrunn. Ursberg liegt zwar im Bistum Augsburg, die NS-Zeit ist dort aber vergleichsweise gut dokumentiert und aufgearbeitet, zudem wurde die Arbeit der St. Josefskongregation weithin beachtet. Daher kann eine Darstellung an dieser Stelle das Bild der Vorgänge vervollständigen, an deren Ende die Verbrechen der NS-„Euthanasie“-Morde standen.
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1933 - 1945
Krankenanstalt des III. Ordens in München, Schwesternhaus und Verwaltung, Fotopostkarte: Außenansicht Straßenfront, um 1930? | © Foto: Carl Büchner; Archiv des DiCV München und Freising e.V., Fotosammlung
Leitlinien/eth. Haltung
Beteiligung an erzwungenen Arbeitseinsätzen - Zwangsarbeit bei kirchlichen karitativen Einrichtungen der Erzdiözese München und Freising
In der Zeit des Zweiten Weltkriegs mussten in der deutschen Wirtschaft Millionen ausländischer Arbeitskräfte Zwangsarbeit leisten. Auch in kirchlichen Einrichtungen waren Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingesetzt. Ein Teil davon waren karitative Einrichtungen, die wiederum oft Mitglieder in Caritasverbänden waren. Im Erzbistum München und Freising wurden im Zuge der Aufarbeitung und der Entschädigungsverfahren um das Jahr 2000 auch Unterlagen des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. gesichtet. Als ehemals reiner Spitzenverband hatte er zwar bis auf Nothilfe- und Beratungsstellen keine eigenen Einrichtungen, jedoch waren nahezu sämtliche kirchliche karitative Einrichtungen der Erzdiözese als Mitglieder vertreten.
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1939 - 1945
Kinder vor einer Baracke im Lager Allach b. München, ca. 1947. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Nothilfe
Flucht und Vertreibung – Die Geflüchteten- und Vertriebenenhilfe des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. nach 1945
Der Zweite Weltkrieg hinterließ nicht nur zerstörte Städte und Landschaften, sondern machte auch Millionen von Menschen zu Heimatlosen. Unter den enormen Flucht- und Migrationsbewegungen im Europa der Nachkriegszeit waren ca. 12 bis 14 Millionen deutschsprachige und deutschstämmige Bürgerinnen und Bürger, die zwischen 1944 und 1950, überwiegend aus den Ostgebieten, fliehen mussten, vertrieben oder zwangsweise umgesiedelt wurden. Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. kümmerte sich um die Geflüchteten, gab ihnen zu Essen, versorgte sie mit Kleidung und Obdach.
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1945–1960
„Liebesgabenverteilung“: In der Lebensmittelstelle des Diözesan-Caritasverbands in der Heßstraße 26 wurden USA-Spenden an Bedürftige verteilt. Im Hintergrund Direktor Oskar Jandl, ca. 1946.  | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e.V., Fotosammlung)
Organisation
„Das ist die Not der schweren Zeit!“ – Der Diözesan-Caritasverband in der Nachkriegszeit
Der katholische Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V., wie auch sein Spitzenverband, der Deutsche Caritasverband, blieben trotz aller Einschränkungen und Bedrohungen durch den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg hindurch weiter bestehen. Nach dem Ende des Kriegs in Europa am 8. Mai 1945 setzten die westlichen Militärregierungen daher besonders auf die kirchlichen Wohlfahrtsträger, denn die soziale Lage im Nachkriegsdeutschland war katastrophal – Arbeit gab es für sie genug.
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1945–1960
„Die schönsten psychologischen und soziologischen Doktrinen nutzen gar nichts, wenn der Mensch, dem wir helfen wollen, nicht merkt, daß man ihn mag“. - Adolf Mathes, 1972, zit. nach Eder, S. 537. | © (Ingrid Grossart-Lockemann, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Soziale Hilfen/Armut
Der „Bunkerpfarrer“ – Adolf Mathes und die Gründung des Münchner Männerfürsorgevereins
1950 wurde der Münchner Männerfürsorgeverein gegründet, ein Meilenstein für den Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. Die zentrale Figur dieses Projekts war der sogenannte „Bunkerpfarrer“ Adolf Mathes (1908–1972).
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1945–1970
Im Garten des Müttergenesungswerks des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising e. V. im Luftkurort Rimsting am Chiemsee, 1953. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V. Fotosammlung)
Kinder/Familie
Hilfe für Körper, Geist und Seele – Die Organisation der Müttererholung seit den 1930er-Jahren
Die Müttererholung, Mutter-Kind-Kuren und das Müttergenesungswerk waren keine Erfindung der letzten Jahrzehnte. Bereits 1932 wurde der Mütterdienst gegründet, der sich die Unterstützung von Müttern zur Aufgabe machte. Neben Erholungsaufenthalten etablierte sich eine „Mütterschule“, die hauswirtschaftliche, medizinische und soziale Kenntnisse vermittelte. Auch der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. organisierte 1936 für 7.639 Mütter einen Erholungsaufenthalt.
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1945–1970
Beim Sonnenzug in Rom 1970: Helferinnen der Malteser und Volontari (Freiwillige Helfer) warten bei den Rollstühlen. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Mitarbeiterstruktur
Die Geschichte des Ehrenamts – Förderung des Ehrenamtes durch den Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V.
Die tätige Nächstenliebe, Caritas im Lateinischen, Diakonia im Griechischen, beschreibt eine von drei Grundvollzügen katholischer Tradition. Ehrenamtliches soziales Engagement findet sich allerdings nicht nur im Liebesgebot der Bibel wieder. Im 5. Jahrhundert v. Chr. formulierte der Athener Staatsmann Perikles im Hinblick auf das Gemeinwesen sinngemäß: „Wer an den Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger.“
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1922–2022
Italienische Gastarbeiter, ca. 1965, in einem Aufenthaltsraum am Münchner Hauptbahnhof. Nach ihrer Ankunft wurden die Neuankömmlinge von der Caritas und ihrer Bahnhofsmission unterstützt.  | © (Ingrid Grossart-Lockemann, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Integration
Mit dem Zug in die BRD – Erster Halt München Hbf – Die Caritas und die „Gastarbeiter“ in Westdeutschland
Für Tausende sogenannte Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen zwischen 1955 und 1973 war Gleis 11 am Münchner Hauptbahnhof der Ausgangsort für ein neues Leben. Bis zu 5.000 Menschen kamen wöchentlich hier an, angeworben durch die Bundesrepublik Deutschland. Die Wohlfahrtsverbände und besonders auch der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. übernahmen zentrale Aufgaben bei der Betreuung und Versorgung der Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen.
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1945–1970
Prälat Franz Sales Müller, Caritasdirektor 1962-1975, 1. Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands 1975-86, Portraitfoto ca. 1989. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e.V., Fotosammlung)
Persönlichkeiten/Leitung
Direktoren: Franz Sales Müller – „Neue und drängende Aufgaben“
Prälat Franz Sales Müller, Neffe von Bischof Johann Erik Müller, wirkte als Rektor im Landescaritasverband Bayern am Wiederaufbau der Caritas in der Nachkriegszeit mit. Er leitete den kirchlichen Suchdienst, baute das Katholische Siedlungswerk mit auf und führte die "Caritas-Schwesternschaft". Er war Direktor der Katholischen Jugendfürsorge, bevor er Prälat Jandl als Caritasdirektor nachfolgte.
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1962–1975
Auch in architektonischer Hinsicht ein Vorzeigeprojekt: Altenheim St. Nikolaus am Biederstein in München, errichtet 1952, Außenansicht 1956. | © (Münchner Kirchenzeitung/Gustl Tögel, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Altenhilfe
Leben im Alter – Wohnen nach Maß – Mit dem Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. den Lebensabend gestalten
In unserer heutigen, stark vom demografischen Wandel geprägten Gesellschaft ist es wichtig, sich mit den Lebensbedingungen im Alter auseinanderzusetzen. Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. hilft bereits seit Langem Seniorinnen und Senioren, die Zeit ihres Lebensabends würdevoll und angenehm zu gestalten. Als einer der größten Zweige der Leistungen des Diözesan-Caritasverbands bietet das Handlungsfeld „Leben im Alter“ ein breites Spektrum an Angeboten und Hilfestellungen für passgenaue und individuelle Lösungen.
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1945–2021
Drei Freunde in alten Tagen. Im Pflegebereich des Marienheims Glonn, 1967. | © (Ingrid Lockemann, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Altenhilfe
Ambulant oder im Heim – Pflege im Alter mit dem Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V.
In unserer heutigen Gesellschaft, welche stark vom demografischen Wandel geprägt ist, ist es wichtig, sich mit den Lebensbedingungen im Alter auseinanderzusetzen. Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. hilft Seniorinnen und Senioren, die Zeit ihres Lebensabends angenehm zu gestalten. Als einer der größten Zweige der karitativen Leistungen des Diözesan-Caritasverbands bietet das Fachgebiet „Leben im Alter“ ein breites Spektrum an Angeboten und Hilfestellungen für passgenaue und individuelle Lösungen.
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1970–2021
1967 fährt der Sonnenzug des Diözesan-Caritasverbands nach Seefeld in Tirol. Das Deutsche Rote Kreuz hilft beim Transport der Teilnehmer zum Hauptbahnhof in München. | © (Fotograf unbekannt, Archiv DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Inklusion
Der Sonnenzug – Erlebnisfahrten für Menschen mit Einschränkungen
Barrierefreiheit ist auch heute noch nicht überall garantiert, und Reisen für ältere Menschen und besonders für Menschen mit Behinderungen können zu einer großen Herausforderung werden. Zudem haben viele Schwerkranke kaum mehr die Möglichkeit, ihre Pflegestelle überhaupt zu verlassen. Nach der Idee „Aktion Sonnenzug“ der freien Wohlfahrtsverbände in Österreich organisierte der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. daher 1966 den ersten Sonnenzug. Der Sonderzug fuhr mit einigen hundert Teilnehmern und unterstützt durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für einen Tag nach Lindau. Diese Aktion fand so großen Anklang, dass die Fahrten jährlich stattfanden. Immer wurde ein besonderes Ziel in nicht allzu naher Umgebung ausgewählt. Die Teilnehmer entrichteten einen kleinen Beitrag, der sich nach ihren jeweiligen finanziellen Möglichkeiten richtete. Auch wenn die Fahrten vom Diözesan-Caritasverband nicht mehr durchgeführt werden: die Idee zog weitere Kreise, und noch heute werden mancherorts „Sonnenzüge“ von anderen Organisationen angeboten.
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1960–2000
Das Münchner Marianum für Arbeiterinnen, Außenansicht vor 1937.  | © (Fotograf unbekannt, Archiv DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Inklusion
Das Münchner Marianum – Persönliche Wohn- und Betreuungsangebote für Menschen mit Behinderungen
Südlich des Münchner Stadtkerns, im Stadtteil Giesing, in unmittelbarer Nähe von Isar und Wittelsbacherbrücke, liegt das Marianum, eine Einrichtung mit langer Vorgeschichte. 1970 übernahm der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. die Trägerschaft der Einrichtung für geistig oder mehrfach behinderte Menschen von einer Privatstiftung.
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1970–1990
Panoramapostkarte mit Luftbild des Kinderdorfes Irschenberg, 1970. | © (Hans Gschwendtner, Archiv des DiCV der Erzdiözese München und Freising e. V.)
Kinder/Familie
Aufwachsen in der zweiten Familie – Das Kinderdorf Irschenberg
Gut 40 km südlich von München liegt im landschaftlich reizvollen Oberbayern das 1972 gegründete Kinderdorf Irschenberg, eine gemeinnützige Einrichtung des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising. Ende der 1960er-Jahre hatte es bereits 14 katholische Kinderdörfer in der Bundesrepublik gegeben, allerdings noch keines in Bayern. So entstand die Idee des damaligen Diözesan-Caritasdirektors, Franz Sales Müller, diesem Mißstand abzuhelfen und eine eigene Gründung ins Werk zu setzen.
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1970–1990
Prälat Franz Xaver Ertl, Caritasdirektor 1975-1986, Direktor des Bayerischen Landescaritasverbands 1986-1993, Portraitfoto, ca. 1980. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Persönlichkeiten/Leitung
Direktoren: Franz Xaver Ertl – Vergrößerung und Rationalisierung
Unter dem erfahrenen Seelsorger Prälat Franz Xaver Ertl wurde der Diözesan-Caritasverband ein moderner Träger sozialer Dienstleistungen, ja zum "modernsten Caritasverband" Deutschlands.
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1975–1986
Gute Beziehungen stärken das Lebensgefühl. Szene im Altersheim St. Josef in Prien, um 1975. | © (Ingrid Lockemann, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Gesundheit/psych. Hilfen
Psychologische Beratung 60plus – Der Gerontopsychiatrische Dienst des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V.
Ein wichtiges Handlungsfeld des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. stellt die Arbeit rund um das Leben im Alter dar. In diesem Bereich agiert die Caritas auf vielfältige Art und Weise, um die Generation 60+ bei der Gestaltung eines angenehmen Lebensabends zu unterstützen. Der Gerontopsychiatrische Dienst ist dabei eine wichtige Institution. Seit dem Jahr 2000 wurde mit dem Ausbau des Dienstes begonnen und somit ein Anlaufpunkt für psychisch belastete Seniorinnen und Senioren geschaffen.
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1970–1990
Stand der Suchtkrankenhilfe in der Fußgängerzone Neuhauser Straße, ca. 1990. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Sucht
Harte Drogen – Die Suchtberatung des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V.
Drogenkonsum hat eine lange Geschichte. Nicht nur Alkohol, auch Substanzen wie Opiate und Metamphetamine wurden schon früher konsumiert. Lange Zeit wurden sie als unbedenkliche medizinische Mittel gehandelt. In den 1930er-Jahren und im Zweiten Weltkrieg nutzten sowohl die Zivilgesellschaft als auch die Offiziere und Soldaten leistungssteigernde Substanzen, wie das methylamphetaminhaltige Medikament „Pervitin“. Gleichzeitig wurden Drogenabhängige als „asoziale Elemente“ verfolgt.
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1970–2000
Gespräch eines Klinikseelsorgers mit einem Patienten, ca. 1990. | © (KNA, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Gesundheit/psych. Hilfen
Zwischen Telefonberatung und Klinikseelsorge – Die Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V.
Die Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle des Diözesan-Caritasverbands ist ein zentraler Anlaufpunkt für betroffene HIV-Patientinnen und Patienten, Hilfe- und Ratsuchende sowie Angehörige, Freunde und Familie von Erkrankten. Das Team der Caritas AIDS-Beratungsstelle (C.A.B.S.) schafft Räume für Kommunikation und den Umgang mit sensiblen Themen rund um HIV/AIDS.
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1970–1990
Einsatz der Caritas-Sozialstation Neuforstenried, 1978. | © (Foto: Klaus Chwalczyk, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
(Konzepte für) Handeln im Gemeinwesen
Die Gemeinwesenarbeit – Ein neues Konzept Sozialer Arbeit
Der Münchner Stadtteil Feldmoching-Hasenbergl gilt seit geraumer Zeit als ein sozialer Brennpunkt im Stadtgebiet. Laut städtischem Sozialmonitoring ist das nördliche Hasenbergl das Quartier mit den größten sozialpolitischen Herausforderungen der bayerischen Landeshauptstadt. Die Gemeinwesenarbeit und Sozialraumorientierung des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. nimmt sich der Herausforderungen in den vor allem städtischen Brennpunkten an.
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1970–1990
Prälat Peter Neuhauser, Caritasdirektor 1986-2003, Portraitfoto, ca. 1986. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Persönlichkeiten/Leitung
Direktoren: Peter Neuhauser – Neue Struktur und politisches Engagement
Der Münchener Regionalpfarrer Peter Neuhauser übernahm 1986 einen großen Sozialverband, der in seiner Amtszeit weiterwuchs und um das Jahr 2000 ca. 6.500 Mitarbeiter beschäftigte.
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1986–2003
Zeitungsausschnitt: AZ vom 07.11.1989, S. 13. | © (Archiv des DiCV München und Freising e.V., Presseausschnittsammlung)
Organisation
Der Caritas-Skandal – Grundstücksgeschäfte in den 1980ern
Ende der 1980er-Jahre entbrannte eine Welle öffentlicher Kritik über den Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. Der Vorwurf: gespendete Gegenstände würden weiterverkauft und der Diözesan-Caritasverband habe den Willen von Erblassern missachtet. Die Kritik weitete sich 1989 zum sogenannten „Caritas-Skandal“ aus, als der Verkauf eines gespendeten Grundstücks öffentlich hinterfragt wurde. Die Aufarbeitung des Skandals führte zu einer grundlegenden Professionalisierung des Verbands bis 1992.
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1990–2000
Thea Schroff (1926–2002) war von 1971–1992 Leiterin der Landesstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. und zeitweise Mitglied der Landes-Caritaskonferenz. Sie hatte maßgeblichen Anteil am Aufbau von Beratungsstellen für Schwangere in Konfliktsituationen und beeinflusste die Gesetzgebung; Foto 1991. | © Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung
Leitlinien/eth. Haltung
Lebensentscheidungen – Schwangerschaftskonfliktberatung als Aufgabe für den Fachverband Sozialdienst katholischer Frauen e. V.
Lange Zeit wurden Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland unter schwere Strafen gestellt. Heutzutage bleibt der Abbruch einer Schwangerschaft nur nach einer Beratung durch eine Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle innerhalb der ersten zwölf Wochen straffrei. Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. steht in diesem Tätigkeitsbereich im Spannungsfeld zwischen der Unterstützung von Frauen und Konfliktsituationen und der Lehre der katholischen Kirche.
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1970–2022
Prälat Hans Lindenberger vor dem Kreuz der Katholischen Jugend in der Pfarrei St. Martin, Moosach, 2003. | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Persönlichkeiten/Leitung
Direktoren: Hans Lindenberger – Kostendruck und Modernisierungsschub
Prälat Hans Lindenberger leitete vor seiner Berufung zum Caritasdirektor die Pfarrei St. Martin in Moosach. Während des größten Teils seiner Amtszeit arbeitete er mit Wolfgang Obermair (von 2005 bis 2014 Vorstand Ressort Trägereinrichtungen und Beteiligungen) und Klaus Weißbach (2006-2017 Vorstand Ressort Wirtschaft) zusammen. Er selbst übernahm dabei das Ressort „Spitzenverband und Fachqualität“.
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2003–2018
Unter dem Motto „Weit weg ist näher als du denkst“ fand am 28. September 2014 der Caritassonntag im Münchner Dom statt. Das hölzerne Kreuz wurde aus den Planken eines auf Lampedusa gelandeten Flüchtlingsschiffs gezimmert.  | © (Fotograf unbekannt, Archiv des DiCV München und Freising e. V., Fotosammlung)
Integration
Menschen auf der Flucht – Hilfe für Geflüchtete in der Erzdiözese München und Freising 2015–2016
Das Jahr 2015 markierte einen Einschnitt in der deutschen Asylpolitik. Die Zahl der geflüchteten Personen, die in Deutschland Schutz suchten, stieg im Vergleich zu den Vorjahren erheblich an. Knapp 500.000 Menschen beantragten Asyl. Zwar gingen über die folgenden Jahre die Zahl der asylsuchenden Personen wieder zurück, die Schwierigkeiten und Herausforderungen bezüglich einer adäquaten Sozialpolitik in Hinblick auf die Aufnahme, Versorgung und Integration der Geflüchteten blieb jedoch bestehen.
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2015–2022
Vorstand seit 2021: Thomas Schwarz, Prof. Dr. Hermann Sollfrank, Gabriele Stark-Angermeier, 2021. | © (DiCV München und Freising e. V.)
Persönlichkeiten/Leitung
Verbandsleitung in der Gegenwart: Bleibende Aufgaben und neue Herausforderungen
In den letzten Jahren ist der Verband weiter gewachsen, sowohl in seiner Aufgabenvielfalt als auch in der Nachfrage bei Klienten/-innen, Versorgten, Betreuten und Kostenträgern – was nicht zuletzt ein weiteres bilanzielles und personelles Wachstum nach sieht gezogen hat.
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Gegenwart